Montag, 15. Oktober 2012

Fahrradtour nach Hillerød

Kopenhagen, Montag, 9 Uhr, 8°C, Nieselregen: Meine Mitbewohnerin Aline und ich brechen mit dem Fahrrad gen Hillerød auf. Die kleine Stadt im Nordwesten Kopenhagens ist Luftlinie ca. 33 km von unserer Wohnung entfernt und beherbergt das größte Renaissanceschloss Nordeuropas, das Frederiksborg Slot. Da mein eigenes Fahrrad zur Zeit einen Platten hat, und ich es gestern nach der Tour zu den Møns Klint zwar (hoffentlich) repariert, aber noch nicht wieder aufgepumpt habe, bin ich mit dem Rad meines Mitbewohners Emrah unterwegs gewesen. Zu Beginn mussten wir die hinteren Bremsen lösen, da die das Hinterrad teilweise blockietren. Aber glücklichweise funktionietren die Vorderradbremsen einwandtfrei.
Unser Hinweg führte uns an der Küste entlang. Allzu viel bekamen wir davon aber nicht mit, da sich der leichte Nieselregen binnen weniger Minuten in einen mittelstarken Regenguss entwickelt hat. Dazu kam Gegenwind. Wir fuhren weiter gen Norden, ehe wir kurz nach Taarbæk durch den Wald nach Westen abbogen. Im Nachhinein betrachtet sind wir hier einen ziemlich Umweg gefahren, auch wenn die Strecke natürlich recht schön war. Über Lyngby und Holte ging es dann jedoch relativ direkt nach Hillerød. So. Jetzt kommen wir zu dem Thema "Dänemark ist ein flaches Land". Jeder, der das in Zukunft behauptet, radelt bitte bei 8° im Regen von Holte nach Hillerød. Dänemark hat zwar keine hohen Berge. Das heißt aber nicht, dass es keine Anstiege gibt. Danach geht es nur jedes Mal direkt wieder alles hinunter. Aber, auch wenn wir zwischenzeitlich überlegten den Ausflug zum Frederiksborg Slot zu verschieben, sind wir doch nach 3 Stunden und ca. 50 km angekommen. Da zu dem Zeitpunkt allerdings jegliches Gefühl in den Händen und allem unterhalb der Knie verschwunden war, gibt es leider kein Bild des Schlosses. Sieht aber sehr hübsch aus. Zunächst hatten wir allerdings keinen Blick dafür, sondern stürmten nur völlig nass und verdreckt an allen Touristen vorbei zu den Toiletten, um uns ein wenig abzutrocknen. Zumindest so weit dies möglich war. Aline hatte sie das Gefühl, dass an ihrem Fuß mindestens 20 Zehen seien, ich spürte hingegen nur einen uniformen Klotz. Ein mitgebrachtes T-Shirt plus Pullover, was beides glücklicherweise größtenteils trocken geblieben ist, half sich ein wenig aufzuwärmen. Wir machten eine kleine Essenspause und erkundeten anschließend das Schloss. Die recht hohen Ticketpreise waren uns relativ egal, da die einzelnen Räume und Säale dafür gut geheizt waren. In der Sonderausstellung zu den dänisch-chinesischen Beziehungen konnte man sogar selber Schriftzeichen mit schwarzer Tinte malen. Nur die Pfützen in den Turnschuhen wollten einfach nicht verschwinden.
Doch dann ging es auf den Rückweg. Wir beschlossen den recht direkten Weg über Holte entlang der Schnellstraßen (wo es extra Fahrradwege gibt) zurück nach Kopenhagen zu nehmen. Die Hügel wurden zu Bergen und die Anstiege zu Steilhängen. In Holte, der erste Zivilisation auf ca. halbem Weg, überlegten wir ganz kurz, ob wir nicht doch lieber die S-Bahn nehmen sollten. Doch es hatte nur zu Beginn unserer Rückfahrt noch kurz etwas geregnet, und so beschlossen wir den gesamten Weg mit dem Rad zu fahren. Nach "nur" 2:15 Stunden sind wir wieder zuhause angekommen, während zum Ende sogar ein kleines bisschen die Sonne schien. Insgesamt sind wir wohl um die 90 km geradelt.
Eine lange Dusche, eine große Portion Yoghurt und Pizza später lässt sich sagen: Es hat viel Spaß gemacht :)
Auf dem ersten Bild haben wir kurz einen Zwischenstopp in Klampenborg gemacht, um die Lage auf der Karte zu analysieren. Auf dem zweiten sind wir gerade im Frederiksborg Slot angekommen, das dritte ist im Schloss und auf dem letzten ist mein Kunstwerk - das Schriftzeichen "Fu" im Regen - zu betrachten.


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