Freitag morgen ging es los in Richtung Stockholm und von dort aus mittels U-Bahn und Bus weiter auf die Insel Lidingö. Ich war relativ früh da und konnte somit in Ruhe vor den meisten anderen Startern anschießen. Nebenbei hat sogar
Anna-Karin Strömstedt trainiert, einer schwedischen Nationalkaderbiathleten. Laut Wikipedia ist sie erst 2010/2011 von den Langläufern zu den Biathleten gewechselt, aber man hat trotzdem gemerkt, dass sie in einer ganz anderen Liga spielt. Sie hat wirklich ziemlich schnell geschossen. Ich weiß zwar nicht ob sie getroffen hat, da sie auf Papier geschossen hat, aber es war trotzdem interessant ihr zuzusehen.
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die deutsche Frauenstaffel |
Ich hatte eine Leihwaffe. Die war nicht sonderlich gut auf mich eingestellt und vor allem das Korn was riesig (ich habe beim Zielen teilweise noch die Nachbarscheiben sehen können), sodass ich das Anschießen bald aufgegeben und auf Frank gewartet habe. Der sollte gegen 12 Uhr landen und gegen 13 Uhr da sein und da wir zu zweit eine Staffel gelaufen sind, hätten wir uns seine Waffe teilen können. Um 13:30 Uhr war Start, und er war immer noch nicht da. Es ging also in den Wald. Die erste Runde ging einigermaßen, war allerdings auch recht kurz. Zusammen mit einer Schwedin bin ich in den Schießstand eingelaufen. Von Frank immer noch keine Spur, auch nicht von seiner Waffe. Mit viel Glück habe ich nur einen Fehler liegend (mit den drei Nachladern) geschossen und konnte vor der Schwedin aus dem Schießstand. Die anderen waren sowieso schon weg. Die zweite Runde war deutlich länger. Irgendwann war ein kleiner Fehler auf der Karte, den man mit etwas Aufmerksamkeit aber hätte entdecken können, sodass ich völlig von meiner Route abkam. Der Schwedin ist jedoch das gleiche passiert, sodass wir zusammen 10 Minuten gesucht haben, bis wir unseren Fehler feststellten und irgendwann den richtigen Posten gefunden haben. Wie sich herausstellte: zum Glück erst so spät! Als ich zum Stehendschießen in den Schießstand einlief, ist Frank gerade mal 10 Minuten zuvor angekommen. Also schnell geschossen, gewartet bis Frank seine Schuhe anhatte und die Staffel übergeben.
Im Endeffekt sind wir sowieso außer Konkurrenz gestartet, da Frank und ich bei den Frauenstaffeln teilgenommen haben.
Übernachtet haben wir die Tage bei einer Bekannten von Frank, die in einem schönen kleinen Schwedenhaus etwas außerhalb von Stockholm lebt.
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das Militärschloss |
Samstag standen dann die Sprintwettkämpfe auf dem Programm. Gleich zu Beginn habe ich die Karte "eingesüdet", sodass ich erstmal 2-3 Minuten in die falsche Richtung gelaufen bin. Irgendwann habe ich das gemerkt und bin zurück. Bei Posten 1 habe ich dann die Tschechin getroffen, die 4 Minuten nach mir gestartet ist und angeblich auch nicht so viel Orientierungslauferfahrung hat. Auch wenn wir teilweise unterschiedliche Routen gewählt haben, sind wir gleichzeitig in den Schießstand eingelaufen. Ich 3 Fehler, sie 2 Fehler. Damit war sie weg, zumal die Strafrunden relativ groß waren. Die zweite Runde war sehr klein und ging relativ schnell, sodass ich nach 5 Minuten wieder da war. Stehend zum Glück nur ein Fehler, und somit war ich im Ziel. Die Tschechin und die vor mir startende Schwedin müssen sich aber wohl bei dem einen Posten auf der zweiten Runde ziemlich verlaufen haben, sodass sie auf einmal erst 15 Minuten nach mir ankamen. Dadurch habe ich überraschenderweise doch noch gewonnen.
Abends ging es dann mit in ein Militärschloss, wo die Siegerehrung stattfand und es ein kaltes Buffee gab.
Sonntag gab es dann noch den Wettkampf über die klassische Distanz. Der lässt sich grob in drei Teilen unterscheiden:
1) Punkt-OL. Man hat eine Karte und im Wald ist eine Strecke durch Fähnchen markiert. Auf einer 3km-Distanz trifft man auf insgesamt 10 Posten, wo man entweder seine eigene Position oder die eines Postens in Sichtweite auf der Karte markieren muss. Je Milimeter Abweichung gibt es eine Strafminute, maximal je Posten 10.
2) direkt im Anschluss: normaler OL über eine (wie ich finde) lange Distanz
3) nach dem normalen OL läuft man zum Schießstand, schießt 10xliegend, läuft eine markierte Runde und schießt 10xstehend. Je Fehler gibt es zwei Minuten Strafe.
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der Glücksbringer |
Mein Ziel war: maximal eine Stunde Strafe, bei insgesamt 2h20 Maximalzeitstrafe. Habe ich auch geschafft. Beim Punkt-OL habe ich teilweise etwas Glück gehabt und insgesamt nur 27 Strafminuten bekommen. Nur ist gut, Frank hatte gerade mal eine. Aber ich war zufrieden :) Das Liegendschießen hat wieder nicht gut geklappt, sodass dort 6 Fehler dazukamen, zusätzlich zu einem Fehler stehend.
Der ganze Wettkampf war ziemlich anstrengend. Abschnittsweise konnte ich mit Frank zusammen laufen und habe da erstmal gemerkt, was richtiger Orientierungslauf ist. Ich jogge mehr durch die Gegend und bleibe alle 100 Meter stehen um zu schauen ob ich immer noch richtig bin, aber Frank düst durch die Wälder ohne Pause zu machen.
Den schönsten Moment hatte ich allerdings beim Punkt-OL. Dort ging es recht steil einen Berg hoch, und als man oben ankam stand man auf großen Felsen mit einem sehr schönen Blick über die Schären. Wasser, Inseln, rot-goldene Bäume, Sonne,... Da habe ich ein paar Sekunden Pause gemacht und die Aussicht genossen :)
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Franks Liegendanschlag in der
Staffel |
Alles in allem haben die Wettkämpfe sehr viel Spaß gemacht. Obwohl so eine klassische Distanz (da war ich insgesamt fast 2 Stunden unterwegs) wohl noch eine Nummer zu groß für mich ist. Wer etwas über Franks Wettkämpfe erfahren möchte, sollte ihn nach Posten 200 fragen! Netterweise haben mich dann noch drei schwedische Sportler mit nach Uppsala genommen, wo ich dann erstmal los bin um alles für vegetarische Tortillas einzukaufen. Die haben am Donnerstag so gut geschmeckt, dass ich sie nach den ganzen Wettkämpfen unbedingt nochmal essen wollte!
Man beachte den Winkel, aus dem das Bild meines Liegendanschlages "geschossen" wurde.
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