Donnerstag, 18. April 2013

dänische Frühlingsgefühle

Dänen sprechen gerne über das Wetter. Überhaupt ist es Gesprächsthema Nr. 1, knapp gefolgt von dem dänischen Königshaus und der aktuell geplanten Verminderung des Bildungsbudgets. Dementsprechend passe ich mich an und warf kürzlich folgende Aussage in eine Diskussionsrunde:

"Eigentlich bin ich froh, dass es noch so kalt ist. Lieber ist es lange kühl und steigert sich dann ins Wärmere, als im April hohe Temperaturen zu haben und im Mai enttäuscht zu werden."

Die Antwort darauf lautete:

"Du bist eine richtige Dänin! Die denken auch immer: 'Es könnte ja noch schlimmer kommen.' Wahrscheinlich sind sie deswegen unter den glücklichsten Menschen der Welt."

Und es stimmt. Während der Rest Europas sich an Sonnenschein und Temperaturen um die 20 °C erfreut, bummeln wir aktuell bei 9 °C mit gelegentlichen Regenschauern herum.

Aber: Der Däne flippt aus! Sonne da oder nicht, es ist über fünf Grad warm, also muss die Sonnenbrille her! Stürmische Böen oder laues Lüftchen, ab jetzt wird ausschließlich draußen in den Cafés gesessen! Notfalls eingewickelt in eine der Decken, die an jedem Sitzplatz angeboten wird. Schließlich ist es ein unausgesprochenes Verbot bei Plusgraden mehr als eine leichte Jacke zu tragen. In den Cafés wird die komplette Speisekarte umgekrempelt und ein 'Sommer-Spezial! Sommer-Spezial!' ausgeschrieben.
Die Kinder werden aus den Christianiabikes geworfen (man erinnere sich, das sind die Fahrräder mit den großen Sitzkörben davor) und durch Musikboxen ersetzt, mit denen dröhnend durch die Straßen gefahren wird. Überhaupt nimmt mit jedem zusätzlichen Plusgrad die Radfahrgeschwindingkeit überproportional ab (man muss das Wetter genießen!), sodass ich letztens auf Grund eines Fahrradstaus fast zu spät zur Uni gekommen wäre.
Sobald Temperaturen die magische 10 °C-Marke überschreiten, bekommen die meisten Dänen einen Hitzekollaps, sodass sie sich sogar ihrer Schuhe entledigen und Barfuss durch die Straßen laufen.
Egal wohin man sich dreht: Menschen, Menschen, Menschen. Denn letztendlich heißt es: Wer weiß, vielleicht schneit es morgen wieder.

1 Kommentar:

  1. Ich mag deinen Blog! Gefällt mir richtig gut :) Besonders das Design mag ich.
    Liebste Grüße,
    Rachel

    http://r-makeitcount.blogspot.de/

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