Sonntag - es ist kein Programm vorgesehen (bis auf einen Filmeabend) und daher hieß es ausschlafen. Das kann ich ja sehr gut. Nach ca. 11 Stunden Schlaf bin ich aufgestanden, habe in Ruhe gefrühstückt und bin dann laufen gegangen. Dabei ging es wieder in den Stadsskogen (Stadtwald). Als ich in den Wald lief empfing mich Orchestermusik. Etwas weiter bemerkte ich den Grund: scheinbar ist hier heute ein Waldfest. Kinder führten Ponys durch die Gegend, auf denen noch kleinere Kinder saßen, es gab Würstchen und einen Feuerwehrstand. Wie es der Zufall so will lief ich dann schnurstracks an einem Orientierungslaufstand vorbei. Dort habe ich also kurz angehalten. Der Mann am Stand wies mich auf die zwei Ol-Vereine in Uppsala hin, die Frank mir bereits genannt hat. Dazu habe ich dann eine Ol-Karte von dem Stadtwald bekommen. Auf meine Frage hin welchem Verein die ganzen Ol-Posten im Wald gehören, zeigte er mir eine Ol-Karte (er hat mich wohl nicht ganz so gut verstanden) wo über die ganze Region Uppsala Posten zum Üben eingezeichnet waren, davon allerdings nur einer in dem Wald. Er hatte leider nur ein Exemplar der Karte, aber er zeigte mir noch Adressen wo ich mir kostenlos eine holen kann. Leider scheinen die Posten auf den ersten Blick recht weit auseinander zu liegen, aber ich glaube in der Stadt selbst gibt es relativ viele. Also, wenn demnächst einer mit Karte durch Uppsala rennt, das bin ich.
Ungewöhnlich dürfte das nicht wegen der Karte sein, denn Orientierungsläufer gibt es hier bestimmt genug. Dafür gibt es hier so gut wie keine Läufer. Ich sehe zwar regelmäßig Menschen in Laufkleidung, allerdings gehen die nur spazieren. Also wirklich spazieren, das würde ich noch nicht mal als walken bezeichnen. Merkwürdige Sache.
Auf jeden Fall bin ich dann eine schöne Runde gelaufen, diesmal auch im südlichen Teil des Waldes. Dort ist man ganz allein, und es gibt auch kaum breitere Wege. Schön dort zu laufen, wobei es im Winter schwieriger werden könnte. Zum Ende hin habe ich mich noch verlaufen. Aber! ich hatte ja jetzt eine Ol-Karte dabei und bin daher so lange geradeaus gelaufen bis ich etwas gefunden habe, wobei ich mir zugetraut habe es auf der Karte wieder zu finden: Ein riesiger Gebäudekomplex am Waldrand. Ab da habe ich mich nach Hause orientiert.
Nachmittags bin ich mit dem Bus nach Gamla Uppsala - Alt Uppsala - gefahren. Im 13. Jh. wurde Uppsala verlegt, auch auf Grund geografischer Veränderungen. Früher konnte man mit dem Boot auf dem Fluss Fyrisån bis nach Gamla Uppsala fahren, was aber durch Wasserabsenkungen und zwei daraus entstehenden kleinen Wasserfällen nicht mehr möglich war/ist.
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die Kirche in Gamla Uppsala |
Als dann ca. 1250 n.Ch. die Kirche in Gamla Uppsala abbrannte, bat der ansäßige Erzbischof darum, die neue Kirche im heutigen Uppsala zu erbauen, wo dann auch der Dom entstand. Und mit dem Bischof ist dann ganz Uppsala umgezogen.
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das Sockenmuseum hatte leider
schon zu |
Ich hatte erwartet, dass Gamla Uppsala ein kleiner Stadtteil oder ein kleines Dorf ist, wo man alte Straßen und Häuser sehen kann. Stattdessen ähnelt es mehr einem Freilichtmuseum mit geschätzt 20 Einwohnern im Durchschnittsalter von 70 Jahren. Groß ist es also nicht, allerdings gibt es dort bedeutende Hügel aus dem 6. Jh. zu sehen. Unter den drei größten sollen schwedische Könige (nach der Legende sogar schwedische Götter) begraben sein. Wer wirklich dort begraben liegt kann man nicht mehr wirklich feststellen, da alle samt Gaben feuerbestattet wurden und in den Hügeln vor allen Dinge Asche ist. An deren Seite sollen auch regelmäßig männliche Tiere und Männer den Göttern geopfert worden sein. Davon sieht man aber nichts mehr. Dann gibt es in Gamla Uppsala wirklich auch noch ein kleines Freilichtmuseum, ein Sockenmuseum und eine Kirche.
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die Hügelgräber |
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Mitthögen - der mittlere Hügel |
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das Freilichtmuseum |
So ist also das moderne Studenleben: Friede, Freude, Freizeit und der moderne Mann (und Vater) ackert und schuftet währenddessen im Phantasialand :-)
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