Dienstag, 30. August 2011

Alltag

Mein zweites Kursmodul hat heute angefangen. Zunächst hatte ich jedoch die erste "richtige" Vorlesung in "genetically modified organisms" (GMO) über das detektieren eben solcher. Gestern hatte uns der Kursleiter hierfür Literatur zum Durchlesen ins Internet gestellt - grob geschätzt 200 Seiten. Ich bin bis zu Seite 4 gekommen. Hat aber weiter auch nicht geschadet. Die Vorlesung fing auch etwas verspätet an, da wir alle - einschließlich des Dozenten - den Raum nicht gefunden haben. Die Schweden haben scheinbar einen etwas anderen Sinn für Ordnung. So war der Raum EU33 nicht im E-Trakt neben dem Raum EU31, sondern im F-Trakt. Mit einer Stunde Verspätung hat es aber auch die letzte Teilnehmerin gefunden.
Die Vorlesung war wirklich interessant und eigentlich ein guter Einstieg, weil ich die meisten angesprochenen Techniken schon aus Deutschland kenne und teilweise auch schon selber durchgeführt habe. Dadurch konnte ich der Vorlesung ganz gut folgen.
Schwer wird dafür aber mein anderes Modul. Ich belege den Kurs zusammen mit Masterstudenten und Doktoranten bzw. Studenten, die schon ihren Master haben und den Kurs belegen um bessere Chance für eine Stelle als Doktorant zu bekommen. Und ich habe noch nicht mal meinen Bachelor!! Heute hatten wir dann erstmal eine "Wiederholung" in Genetik. Eine Wiederholung, in der ich allerhand neue Sachen gelernt habe :) Aber wird schon irgendwie.
Da vor der ersten Vorlesung die Sonne schien, habe ich auch ein Foto von meinem Fahrrad schießen können:


Das Bild ist übrigens auf dem Campus entstanden, man bekommt also ein bisschen Baustellen-Feeling mit.
So, das war's, weil es von heute einfach nicht mehr viel zu berichten gibt. Ansonsten fliege ich morgen wieder nach Deutschland zu den deutschen Meisterschaften, weswegen ich vor Montag nicht mehr schreiben kann. Aber ich denke sowieso, dass jetzt allmählich der Alltag einkehrt und es seltener interessante Dinge zu berichten gibt. Aber ich habe noch viel vor! Schwimm-Weltcup, Biolon-Weltcup, Biathlon-Weltcup, die Nobelpreise werden noch verliehen....

Montag, 29. August 2011

erster Unitag

Genau heute vor einer Woche bin ich hier angekommen. Die Zeit ist sehr schnell vorbei gegangen, doch gleichzeitig fühlt es sich etwas so an, als wäre ich schon Monate hier. Uppsala ist nunmal keine allzu große Stadt und daher kennt man sich auch nach einer Woche schon überall ganz gut aus :)
Wie dem auch sei, heute war mein erster Unitag. Montags und Dienstagvormittags habe ich das Modul "Genetically modified organisms", den Rest der Woche "Genome analysis". Da ich relativ früh dran war (schließlich wurden wir in der Einführungswoche mehrfach darauf hingewiesen, in Schweden auf jeden Fall und überall und immer pünktlich zu sein) wollte ich mir noch kurz die 400m-Bahn (trainingsbana) auf dem Campus anschauen.
meine 400m-Tartanbahn
Das hat sich auch als Trainingsbahn herausgestellt. Allerdings für die Pferde des benachbarten Tierklinikums :(
In dem Gebäude wo die Vorlesung stattfinden sollte habe ich dann zunächst eine große Baustelle vorgefunden. Die Bauarbeiter in dem Gebäude meinten auch: "Hier ist nichts drin, wir haben alles leergeräumt!". Da das aber das Gebäude war, wo wir laut Plan hin sollten bin ich trotzdem rein. Kurz darauf hat ein Mann (der sich später als der Kursleiter herausstellte) mir hinterhergerufen und gefragt, ob ich zum GMO-Kurs möchte. Er zeigte mir den Weg und so habe ich mitten auf der Baustelle doch noch den Kursraum gefunden.
Insgesamt sind wir in dem Kurs 10 Studenten von überall auf der Welt.
auf dem Weg in die
Vorlesung
Neben mir saßen ein Kameruner und eine Nepalesin und auf der anderen Seite zwei Studentinnen aus Bangladesh. Ansonsten war die Einführung eher langweilig und etwas unstrukturiert. Aber da der Kursleiter von dem Kursthema eigentlich wenig Ahnung hat, haben wir die Vorlesungen auch bei anderen Professoren. 
Da noch keiner weiß in welchen Laboren wir unsere Praktika durchführen, wurde die Laboreinführung auf Anfang Oktober verlegt und wir hatten früher frei. Die Zeit habe ich genutzt um in die Stadt zu fahren und Euros in schwedische Kronen umzutauschen. Ich hatte also endlich wieder Bargeld und habe mein Fahrrad gekauft :) 5/8 des Fahrrads habe ich sogar schon Samstag erworben, allerdings hatte ich für den Rest kein Geld mehr. Aber jetzt hab ichs ja :) Auf dem Weg zum Fahrradladen habe ich mich auch in der Smålands Nation eingeschrieben. Durch die beiden Sachen ist auch fast wieder mein ganzes Bargeld weg, aber jetzt ist auch endlich mein Geld auf dem Sparkonto angekommen, sodass ich problemlos (hoffentlich zumindest) welches abheben kann.
Das neue Fahrrad habe ich auch gleich getestet indem ich zum Migrationssamt geradelt bin um mich in Schweden zu melden. Die haben sagenhafte Öffnungszeiten: Mo-Mi von 12-15 Uhr. Als ich ankam, war gerade die Nummer 849 an der Reihe und ich war die 923!! Da ich zum Glück aber recht früh gemerkt habe, dass mir sowieso diverse Kopien fehlen, bin ich wieder nach Hause gefahren. Jetzt weiß ich immerhin wo ich hin muss und dass das Fahrrad funktioniert. Nur den Sattel müsste ich mir noch etwas höher stellen lassen.

Sonntag, 28. August 2011

Gamla Uppsala

Sonntag - es ist kein Programm vorgesehen (bis auf einen Filmeabend) und daher hieß es ausschlafen. Das kann ich ja sehr gut. Nach ca. 11 Stunden Schlaf bin ich aufgestanden, habe in Ruhe gefrühstückt und bin dann laufen gegangen. Dabei ging es wieder in den Stadsskogen (Stadtwald). Als ich in den Wald lief empfing mich Orchestermusik. Etwas weiter bemerkte ich den Grund: scheinbar ist hier heute ein Waldfest. Kinder führten Ponys durch die Gegend, auf denen noch kleinere Kinder saßen, es gab Würstchen und einen Feuerwehrstand. Wie es der Zufall so will lief ich dann schnurstracks an einem Orientierungslaufstand vorbei. Dort habe ich also kurz angehalten. Der Mann am Stand wies mich auf die zwei Ol-Vereine in Uppsala hin, die Frank mir bereits genannt hat. Dazu habe ich dann eine Ol-Karte von dem Stadtwald bekommen. Auf meine Frage hin welchem Verein die ganzen Ol-Posten im Wald gehören, zeigte er mir eine Ol-Karte (er hat mich wohl nicht ganz so gut verstanden) wo über die ganze Region Uppsala Posten zum Üben eingezeichnet waren, davon allerdings nur einer in dem Wald. Er hatte leider nur ein Exemplar der Karte, aber er zeigte mir noch Adressen wo ich mir kostenlos eine holen kann. Leider scheinen die Posten auf den ersten Blick recht weit auseinander zu liegen, aber ich glaube in der Stadt selbst gibt es relativ viele. Also, wenn demnächst einer mit Karte durch Uppsala rennt, das bin ich.
Ungewöhnlich dürfte das nicht wegen der Karte sein, denn Orientierungsläufer gibt es hier bestimmt genug. Dafür gibt es hier so gut wie keine Läufer. Ich sehe zwar regelmäßig Menschen in Laufkleidung, allerdings gehen die nur spazieren. Also wirklich spazieren, das würde ich noch nicht mal als walken bezeichnen. Merkwürdige Sache.
Auf jeden Fall bin ich dann eine schöne Runde gelaufen, diesmal auch im südlichen Teil des Waldes. Dort ist man ganz allein, und es gibt auch kaum breitere Wege. Schön dort zu laufen, wobei es im Winter schwieriger werden könnte. Zum Ende hin habe ich mich noch verlaufen. Aber! ich hatte ja jetzt eine Ol-Karte dabei und bin daher so lange geradeaus gelaufen bis ich etwas gefunden habe, wobei ich mir zugetraut habe es auf der Karte wieder zu finden: Ein riesiger Gebäudekomplex am Waldrand. Ab da habe ich mich nach Hause orientiert.

Nachmittags bin ich mit dem Bus nach Gamla Uppsala - Alt Uppsala - gefahren. Im 13. Jh. wurde Uppsala verlegt, auch auf Grund geografischer Veränderungen. Früher konnte man mit dem Boot auf dem Fluss Fyrisån bis nach Gamla Uppsala fahren, was aber durch Wasserabsenkungen und zwei daraus entstehenden kleinen Wasserfällen nicht mehr möglich war/ist.
die Kirche in Gamla Uppsala
 Als dann ca. 1250 n.Ch. die Kirche in Gamla Uppsala abbrannte, bat der ansäßige Erzbischof darum, die neue Kirche im heutigen Uppsala zu erbauen, wo dann auch der Dom entstand. Und mit dem Bischof ist dann ganz Uppsala umgezogen.
das Sockenmuseum hatte leider
schon zu
 Ich hatte erwartet, dass Gamla Uppsala ein kleiner Stadtteil oder ein kleines Dorf ist, wo man alte Straßen und Häuser sehen kann. Stattdessen ähnelt es mehr einem Freilichtmuseum mit geschätzt 20 Einwohnern im Durchschnittsalter von 70 Jahren. Groß ist es also nicht, allerdings gibt es dort bedeutende Hügel aus dem 6. Jh. zu sehen. Unter den drei größten sollen schwedische Könige (nach der Legende sogar schwedische Götter) begraben sein. Wer wirklich dort begraben liegt kann man nicht mehr wirklich feststellen, da alle samt Gaben feuerbestattet wurden und in den Hügeln vor allen Dinge Asche ist. An deren Seite sollen auch regelmäßig männliche Tiere und Männer den Göttern geopfert worden sein. Davon sieht man aber nichts mehr. Dann gibt es in Gamla Uppsala wirklich auch noch ein kleines Freilichtmuseum, ein Sockenmuseum und eine Kirche.

die Hügelgräber
Mitthögen - der mittlere Hügel

das Freilichtmuseum



Samstag, 27. August 2011

Foto-Safari

Kein Orientierungsprogramm heute! Stattdessen stand eine Stadtführung auf dem Plan. Diese wurde allerdings nicht nur von der Student-Union geplant sondern auch von dieser durchgeführt. Daher hat alles mehr einer Klassenfahrt geglichen, wo einzelne Schüler ihre Kurzreferate halten mussten. Es gab nicht viel neues zu hören, aber vor allem auf Grund des tollen Wetters hat es trotzdem Spaß gemacht. Nach der kleinen Führung bin ich nach Hause um mir kurz etwas zu essen zu machen, und mich dann mit den anderen Austauschstudenten am See Mälaren ca. 10km südlich von Uppsala zu treffen. Heute sollte ich vielleicht nicht so viel erzählen, sondern lieber Bilder zeigen. Und zeigt mir eine einzige Wolke! :)

See Mälaren
am Seeufer
Blick vom Steg
am See
nur um zu zeigen wie schön das Wetter war
Laterne am Stora Torget (zentraler Marktplatz)
Haus am Stora Torget

das Konzerthaus
der Dom (mit 118,7 Metern Länge und Höhe der größte Skandinaviens)

in dem Dom
das Grab mit der Taschenlampe
das Schloss (es brannte im 18.Jh. ab, wonach
die linke Seite abtransportiert wurde um etwas anderes zu bauen.
Später wurde der noch vorhandene Teil wieder aufgebaut, aber durch den fehlenden
linke Abschnitt sie das Schloss etwas abgeschnitten aus)





Freitag, 26. August 2011

Klatsch und Tratsch aus Uppsala's Vergangenheit

Momentan ist es leider recht laut hier im Zimmer, weil jemand im Hof (zu dem mein Fenster geht) eine Party schmeißt und laut Musik hört. Aber so kann ich noch über den heutigen Tag berichten, sonst wäre ich nämlich schon müde ins Bett gefallen.
Die Student-Union stellt sich vor
 An sich lief der Tag ähnlich ab wie der gestrige. Wieder Orientierungsprogramm, wobei wir über studentische Rechten und Pflichten, Gleichberechtigung (sehr wichtig in Schweden) und die Stadt Uppsala informiert wurden. Der Stadtführer (richtige Führung gibt es erst morgen) hat sich in erster Linie als Linné-Fan herausgestellt. Er sagte: "Wenn ihr jemanden als Linné verkleidet in der Stadt herum laufen seht, das bin ich!... Ja, machmal mache ich das..." Wenn es nach ihm ginge, sollten wir alle 5-Mal täglich in Richtung Uppsala beten, weil Linné hier so große Dinge erschaffen hat. Über die Geschichte Uppsalas weiß ich nicht mehr viel, aber dafür woher der Name Rambo aus den Filmen mit Sylvester Stallone kommt.
Die Turnhalle auf dem Campus
 Und zwar haben irgendwelche Schweden eine Apfelsorte (Rambour) aus Göteburg in die USA exportiert (der Stadtführer stellte sogar die These auf, dass die Schweden bzw. Wikinger schon vor Columbus in Amerika waren!). Der Schriftsteller David Morell, auf dessen Roman die Filmen basieren, hat dann nach einem Namen für den Protagonisten gesucht, als seine Frau mit Äpfeln in das Zimmer kam und den Vorschlag machte, ihn doch einfach Rambo zu nennen.
Er hat auch noch diverse andere Geschichten erzählt, u.a. auch warum sich in einem Sakrophag in der Kathedrale Uppsalas eine Taschenlampe befindet. Ein bekannter Schwede (Name ist zu kompliziert zum Merken) ist im 18. Jh. in London gestorben. Ich glaube erst Anfang des 20. Jh. haben die Schweden den Körper zurück "bekommen". Auf jeden Fall stellten sie zu dieser Zeit fest, dass der Schädel gar nicht der von dem Schweden war, sondern geklaut und ausgetauscht worden war, anscheinend auch schon um 18. Jh. Über viel Recherche konnten sie auch den Besitzer ausfindig machen. Das britische Recht konnte den Besitzer jedoch nicht dazu zwingen den Schädel abzugeben, und dieser verweigerte seine Herausgabe.
Die Baustelle auf der einen Seite des Campus
 In den 70er Jahren stand der Schädel jedoch zur Versteigerung, und die Schweden konnten "ihren" Schädel für 2000 Pfund ersteigern. Er wurde ihnen dann in einen Pappkarton zugesandt. Die Klatschpresse in GB hat das herausgefunden und zu der Zeit einen riesen Skandal daraus gemacht, wie man denn bloß einen Schädel in einem Pappkarton versenden könne. Die britische Regierung hat sich scheinbar auch etwas geschämt und den Schweden bis heute keine Rechnung zugeschickt.
Lange Geschichte, kurzes Ende: Beim Austausch des Schädels hat ein Helfer seine Taschenlampe in den Sarkophag fallen lassen. Und die haben sie kurzerhand drin liegen lassen, weswegen in der Kathedrale heutzutage ein Sakrophag mit Taschenlampe steht.
Die Terasse der kleinen und
teueren Mensa
Gab also viel Geschichte, und ein wenig Tratsch. Nach den Vorträgen gab es noch eine kurze Campustour, die allerdings nicht soo hilfreich war wie erhofft. Ich weiß immer noch nicht wo ich Montag hin muss :)
Nachmittags bin ich dann noch mit dem Bus nach Flogsta gefahren, weil die schwedische Post meinen Karton nicht zu mir, sondern in einen 3km entfernten Supermarkt geliefert hat. D.h. ich durfte dann das 13 kg schwere Paket nach Hause schleppen. Zumindest hat ein netter Schwede es mir dann in den 3. Stock getragen. Dafür habe ich jetzt auch meine eigene warme Bettwäsche :)
Anschließend war ich noch laufen. Der Wald ist wirklich schön, davon werde ich demnächst bestimmt auch noch ein paar Fotos machen :)
Pünktlich zum Ende des Schreibens haben sie hier auch die Musik ausgemacht, sodass ich jetzt schlafen gehen kann :)

Donnerstag, 25. August 2011

Orientierungsprogramm und Pub Crawl

Heute morgen ging das Orientierungsprogramm weiter. Dabei gab es zunächst eine (recht langweilige) Einführung in die Bibliothek und anschließend in das IT-System der Uni. Tausend Sachen wofür man sich anmelden und wo man Karten beantragen muss. Immerhin gibt es bei der Uni hier keine Gebühr wenn man ein Buch länger als die Leihfrist behält. 
Das Panorama-Bild von der Uppsala Universität
 Erst bei der dritten Ermahnung muss dann das Buch ersetzt werden. Beim Mittagessen haben wir dann wieder die Belgierin getroffen, die eine Niederländerin mitgebracht hat. Später kam dann noch eine Finnin und eine von irgendwo anders dazu. Das war ganz nett sich so zu unterhalten.
Nach der Pause gab es dann eine kleine Einführung in die schwedische Sprache. Das hat Spaß gemacht, nur leider kostet der Schwedischkurs an der Volkshochschule hier um die 250€. Danach trug uns eine Schwedin die Inhalte der heutigen Lokalzeitung vor, mit der Grundaussage: „In Uppsala passiert nicht viel“. Es gab anschließend noch einen Vortrag von einem Masterstudenten, der vor einem Jahr hierher gekommen ist und dann war ein Großteil des Tages schon rum. Auf dem Weg zurück habe ich noch eine Französin näher kennengelernt, die zwei Türen weiter wohnt. Mit ihr werde ich mich auch gleich treffen und dann geht es zu dem Pub Crawl durch alle Nations. Hier in Uppsala gibt es ein ziemlich intensives Studentenleben, wie es scheint. Auf der einen Seite die Student Union, die zwar in erster Linie die Studenten an der Universität repräsentiert, auf der anderen Seite aber auch sehr viele Aktivitäten organisiert. Dann gibt es noch die Nations, die eigentlich nur zum Spaß da sind. Aber eigentlich jeder ist hier in einer Nation. Jede von ihnen hat ihr eigenes Haus, meist mit Pub oder Restaurant, wo man günstiger essen kann. Viele organisieren noch Partys, Dinners, oder Sportaktivitäten. Man muss in irgendeiner der 13 Nations sein, dann kann man alle besuchen. Ist man Mitglied, hat man in dieser Nation manche Vorzüge, muss also keinen Eintritt für irgendwelche Veranstaltungen zahlen oder so. Heute Abend gehen wir in jede der einzelnen, sodass wir uns sie auch mal live ansehen können. Mal schauen wie es wird und es ist bestimmt eine gute Möglichkeit neue Menschen kennen zu lernen :)

Mittwoch, 24. August 2011

Ich bin gelaufen, gelaufen, gelaufen...

Botanischer Garten
Heute ging auch hier das Orientierungsprogramm los. Morgens wurde ich bei strahlendem Sonnenschein wach und habe mich auf den ca. 15-minütigen Weg zur Bushaltestation gemacht. Weil ich noch etwas Zeit hatte konnte ich noch ein Foto vom Botaniska – Botanischen Garten – machen. 
Das mit dem Fahrrad ist wirklich ärgerlich. Gestern war ich in dem einen Second-Hand-Shop und da hatten sie noch mehrere Räder für ca. 800, 900 Kronen (85-95 Euro). Da mir das erst zu teuer war, bin ich heute Nachmittag wieder hin, weil man sonst hier wirklich die Hälfte der Zeit durch die Gegend wandert. Wirklich JEDER hat hier ein Fahrrad. Also war ich wieder in dem Laden, und alle günstigen Räder waren weg. Mist. Aber Peter hat mir eh geraten auf einen Aushang zu warten.
Auf jeden Fall ging es dann erstmal in die Uni, wo uns dann mehr oder weniger interessante Sachen erzählt wurden. 
Auf dem Campus
Dort haben Yvana und ich auch eine Belgierin und eine Amerikanerin kennen gelernt. Die Amerikanerin kommt allerdings aus Wisconsin, allerdings ist sie über Chicago hier her geflogen. Ich konnte dann recht früh schon zurück und bin daher hier eine Runde in den Stadtpark laufen gegangen. Der ist ansich wirklich schön. Überall ganz viele kleine Trampelpfade, mit Moos überwachsene Felsen und kleinere Teiche. Ich habe sogar drei OL-Posten mit Zange gefunden :) Allerdings ist der Wald relativ schmal, sodass man immer wieder auf die Straßen aussenherum trifft. Und es gibt SO viele Trampelwege und normale Wege, dass man schnell die Orientierung verliert und es dann leider auch nicht mehr allzu natürlich wirkt.
Meine Laufrunde zickzack durch den Wald
 Als ich da war bin ich ein bisschen kreuz und quer durch die Gegend gelaufen, und habe zwischendurch 2x5 Minuten Tempo eingesträut, um für die DM ein wenig die Schnelligkeit zu erhalten. Ansich war es aber wirklich schön dort zu laufen, auch wenn ich den Weg bestimmt nicht wieder finde. Am Ende musste ich auch noch die Karte einer Bushaltestelle zur Rate ziehen, weil ich null Ahnung hatte wo ich gelandet war. 
Anschließend bin ich wieder in die Stadt gelaufen, zu dem Fahrradladen wie bereits gesagt, und danach noch weiter eine SIM-Karte kaufen. Scheinbar haben hier die Läden auch sonntags offen, zumindest habe ich das schon bei einem Supermarkt und einem Schuhgeschäft gesehen.
Auf dem Weg zurück habe ich ein noch Bilder von der Uppsala-Universität gemacht, und ein tolles Panorama-Bild daraus gebastelt, aber irgendwie kann ich hier scheinbar kein Bilder im Tiff-Format einfügen :( 
Dom von Uppsala
 Dafür gibt es stattdessen ein Bild von dem Dom in Uppsala, wo die schwedischen Könige gekrönt werden (oder zumindest früher wurden, weiß ich nicht mehr genau). Übrigens in Kronprinzessin Viktoria schwanger, weswegen die Schwedin, die uns betreut hat, heute sehr aufgeregt war.

Dienstag, 23. August 2011

1. Tag

Heute bin ich den Großteil des Tages nur durch die Gegend gewandert. Morgens ging es in die Innenstadt.
Auf dem Weg in die Stadt
Dort musste ich noch den Mietvertrag unterschreiben und wollte außerdem nach einem Second-Hand-Laden Ausschau halten, um mir ein Fahrrad zu kaufen. In der Stadt habe ich von den „they are a lot of second-hand shops everywhere around here!” allerdings genau gar keinen gefunden. Ich wusste aber, dass in meinem Wohnblock einer ist. Als ich dort war, gab es auch ein Fahrrad in ungefähr meiner Größe, alle anderen waren für Kinder. Da keine Luft in den Rädern war holte ich mir einen Angestellten um zu fragen ob er sie aufpumpen könnte. Eigentlich hätte ich das Rad genommen, auch wenn es um die 70€ gekostet hätte. Er pumpte und pumpte also, jedoch ging kaum Luft rein. Irgendwann war zwar genug drin, aber er meinte nur: „Ehrlich gesagt, für den Preis würde ich das Rad auf keinen Fall kaufen!“ Ok, dann eben nicht. Stattdessen habe ich für 3 € noch Besteck, Teller, Gläser und ein Geschirrtuch gekauft, da in meiner Wohnung zwar alle alles benutzen können, ich bisher aber z.B. nur 2 Gabeln, 1 Messer und einen Teelöffel gefunden habe.
Anschließend bin ich dann mit dem Bus zu meiner Uni gefahren und habe mir dort meine Ankunft unterschreiben lassen und mein Passwort für das Internet abgeholt. Ein Großteil des Campus wird bebaut, aber der andere Teil sieht ganz hübsch aus, ist leider nur etwas weit außerhalb der Stadt (ca. 6km). 
Ein  Teil des Campus ohne Baustelle
Auf dem Weg zurück stieg ein anderer Student mit mir in den sonst leeren Bus ein, der prompt angefangen hat mich auf Schwedisch zuzuquatschen. Irgendwann hat er bemerkt, dass ich genau nichts verstehe und er hat auf Englisch weiter gemacht. Das ging 15 Minuten so, bis er noch mitten am weiter erzählen ausgestiegen ist. Verstanden habe ich nicht sonderlich viel, da er unglaublich viel und schnell erzählt hat. In der Zeit haben wir (oder er) Themen abgehandelt, die von seiner Herkunft (Amerikaner, Vater aber Schwede), über sein Studium (wie man Energie aus allem möglichen bezieht) über das deutsche und schwedische Studiensystem (er hat scheinbar Bekannte die in Deutschland studiert haben) bis hin zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in Uppsala reichten. 
Vär så god, att ta - Bittesehr, zum nehmen
Auf dem Weg zurück bin ich dann noch bei einem kleinen Haus vorbei, wo ein Korb mit Äpfeln hin, die man sich nehmen konnte. Ich habe einen probiert - war lecker, also habe ich mir gleich noch ein paar mitgenommen :) Danach bin ich nochmal los um nach Second-Hand-Läden zu schauen, allerdings hatte ich dann auch schnell keine Lust mehr und es war mir dann irgendwie auch doch zu teuer.
Zwischendurch habe ich mich noch im Müllhaus eingeschlossen. Hier ist so ein merkwürdiges System um die Türen aufzubekommen. Für alles nutzt man eine Karte, bis auf das eigentliche Zimmer wofür man einen Schlüssel hat (d.h. zwei Sachen an die man denken muss…). Und dann gibt es hier zwar Türklinken, welche aber größtenteils außer Funktion sind. Stattdessen muss man an solchen Schrauben drehen, und das hab ich im Müllhaus nicht hinbekommen ;)

Ankunft

Mozzarella-Pesto-Burger
Abschiedessen beim Italien
Berlin – 24° und strahlender Sonnenschein, Stockholm – 17° und (ich gebe zu, mein „wenn-ich-den-Regenschirm-dabei-habe-regnet-es-nie-Trick hat nicht 100% funktioniert) leichter Regen. Was für ein wunderbarer Einstieg. Doch eigentlich hat bisher alles gut funktioniert. Ich bin relativ früh aufgewacht, wodurch ich vor dem Abflug noch eine Runde durch den schönen berliner Norden laufen gehen konnte. Der Flug war auch ziemlich stressfrei. Vor dem Abflug gab es noch einen leckeren Mozzarella-Pesto-Burger (da kam etwas USA-Feeling auf), und dann ging der Flug auch recht pünktlich los. Bei einem Ticketpreis von ca. 50 € konnte man aus verschiedenen Zeitungen wählen, es gab freie Getränke und sogar zwei Pick-Ups (für eine passende Schwedeneinstellung hätte ich auch ein Vasa-Sandwich wählen können). Nach der Ankunft gab es für jeden auch noch Schoko-Herzen :) Kaum dort, begrüßten mich auf riesigen Plakaten diverse schwedische Berühmtheiten (allen voran ABBA und König Carl-Gustav) in ihrem Heimatland. Da ich dann noch eine Stunde auf meinen Zug warten musste, habe ich mich auf die Suche nach etwas zu Trinken gemacht und habe 3€ für 0,3l Wasser zahlen müssen. Aber immerhin – bei McDonalds zahlt man zwar 5 € für einen BicMac, aber auch nur 1 € für Cheeseburger.
Eine Tüte Schokorosinen hätte auch noch gepasst :(
Weiter ging es dann also mit dem Zug nach Uppsala, wo mich Yvana (eine Kommilitonin aus Hannover, die schon eine Woche vorher angereist ist) vom Bahnhof abgeholt hat. Jetzt hat mein Regenschirmtrick definitiv nicht mehr funktioniert, denn es regnete ziemlich stark. Zuerst sind wir dann zu einem Schalter gegangen, wo ich mir eine Busprepaidkarte gekauft habe. Hier kann man nämlich keine Tickets beim Busfahrer kaufen (um Überfällen vorzubeugen), sondern brauch eben diese Prepaidkarte. Da sie mit dem Fahrrad gekommen ist, sind wir die ca. 2km dann zum Wohnheim gelaufen. Es regnete wie gesagt recht stark, wodurch trotz Schirm alles nass wurde. 
Trotzdem wirkt Uppsala auf den ersten Blick ganz hübsch, auch im Regen :)
Angekommen, sind wir dann in meinen Flur: Wir wohnen hier nur zu 5. Mein Zimmer ist ungewohnt groß (ich muss mehr als einen Schritt gehen, wenn ich vom Bett zum Schrank oder Schreibtisch will!), ist sonst aber ganz nett. Hinter der großen Schranktür ist überraschenderweise kein Schrank sondern ein Waschbereich. Ansonsten wirkte die Wohnung ziemlich verlassen. Kein Klopapier da, keine Seife, die Mülleimer voll… Später traf ich doch noch einen meiner Mitbewohner (Peter), der mir sagte, dass hier auch noch andere leben, die allerdings nicht sonderlich oft aus ihrem Zimmer heraus kommen. Super… Peter ist ein Schwede (kann aber wirklich super englisch, ich hab auch nochmal nachgefragt ob er wirklich Schwede und kein Amerikaner ist) und fängt nächste Woche sein Masterstudium in Business an.

Nachdem Yvana und ich in meinem Zimmer waren, sind wir noch zum Supermarkt gegangen, um etwas zu Essen zu kaufen. Ich habe vorher schon gehört, dass die Schweden gerne Käse aus der Tube essen. Aber in dem Supermarkt gibt es bestimmt 30 Geschmacksrichtungen!! Und zwar nicht nur Schimmelkäse, Naturkäse usw. Nein! Salamikäse, Schinkenkäse, Krabbenkäse. Ich habe mich an Tomate-Mozzarella-Basilikum-Tubenkäse gewagt. Vielleicht trau ich mich irgendwann auch noch geräuchertes-Rentierfleisch-Käse zu probieren. Wirklich merkwürdig… Zu Abend habe ich dann doch typisch deutsch Vollkornbrot mit Ziegenkäse gegessen :)

Samstag, 20. August 2011

Packen

Übermorgen geht es los. Wie schnell die Zeit vergeht :) D.h. jetzt geht es ans packen. Ich bin bereits Stunden beschäftigt und trotzdem sieht das Zimmer noch nicht sonderlich anders aus. Dabei habe ich Säckeweise Müll raus transportiert (was weg muss muss weg), einen Karton nach Schweden geschickt und Koffer gepackt. Und ich habe KEINE Ahnung wie ich alles nach Schweden bringen soll. Alleine mit meinen Sportsachen ist der Koffer schon voll. Und die brauch man auch alle, weil es ja so kalt werden soll. Und weil es so kalt wird, braucht man auch eine Thermosflasche. Und ganz viele Pullover und warme Schuhe. Ich habe bereits mehrfach wieder von vorne angefangen und die Sachen neu gepackt, umgepackt, aussortiert.
Aber gut, es muss jetzt weiter gehen. Ich hoffe nur, dass mein Koffer nicht viel Übergewicht hat. Ohne Waage lässt sich das schwer abschätzen.

Dienstag, 9. August 2011

Stundenplan

Heute war es soweit, und ich habe endlich meinen Stundenplan bekommen. Zumindest von dem Kurs "Genome analysis", der ungefähr 2/3 der ersten Semesterhälfte beinhalten wird.
Das war ganz interessant, weil das Studium in Schweden scheinbar doch etwas anders als in Deutschland aufgebaut ist. Man hat dort deutlich weniger Kurse pro Semester (meist 2-3 statt 5-6) und dann 2,5 Monate erst den einen und dann 2,5 Monate den anderen. Wenn man wie ich drei Kurse hat, läuft der eine parallel über das ganze Semester.
Der Stundenplan ist dann auch etwas anders aufgebaut. Eigentlich hat man gar keinen, sondern eher eine Liste mit jeder Menge Terminen, weil dort so gut wie nichts regelmäßig ist. Jeder Termin/Vorlesung hat sein bestimmtes Thema und auch jeweils seinen bestimmten Dozenten. Man hört also nicht das ganze Semester bei einem Dozenten, sondern teilweise nur einmal oder zweimal. Besonders interessant finde ich in diesem Modul die Vorlesung "Athletic performance traits and gene doping". Ganz schön auch mal was anderes als Pflanzen zu hören zu bekommen :)
Ansonsten habe ich auch kein Blockpraktikum, sondern die gesamte Kursdauer über wöchentlich ein paar Stunden im Labor. Am Ende muss dann jeder sein Laborprojekt vorstellen. Ganz cool ist auch, dass die Klausur keine Pflicht ist. Scheinbar kann man dort aber Bonuspunkte sammeln. Bewertet und Pflicht ist dann ein "Home exam". Weiß zwar nicht ob ich das so super finde, aber die Möglichkeit Bonuspunkte sammeln zu können (wobei auch immer) ist immer gut.
Merkwürdig finde ich die Gruppendiskussionen. Jede Woche muss man 1-2 Mal da hin und über ein Thema (meist das der Vorlesung davor) diskutieren. Mal schauen was das wird.
Ich hoffe nur, dass ich die ganzen Räume finde. In Deutschland haben wir ja das Glück nur in ca. 3 Räumen Vorlesung zu haben, aber da ist scheinbar fast jeder Kurs wieder wo anders.

Auf nach Schweden...

In knapp zwei Wochen, genau genommen 13 Tagen, ist es soweit. Dann geht mein Flug nach Schweden und ich werde mich wie in diesem Video fühlen:



Vor ein paar Tagen wurde mir mein "Studdy Buddy" Amanda zugewiesen. Eine schwedische Studentin, die mir bei Problemen usw. hilft. Bisher macht sie einen sehr netten Eindruck. Dank ihr konnte ich die wichtigsten Fragen schonmal vorab klären. So weiß ich zum Beispiel, dass Uppsala Hügel hat :)
Bis es endlich los geht, ist jedoch noch allerhand zu tun. Meine Zwischenmieterin hat 18 Tage vor Zimmerübergabe abgesagt. Sie wäre durch ihre Prüfungen durchgefallen und könnte dadurch doch nicht ihre Bachelorarbeit in Hannover schreiben. Super! Für sie habe ich diversen anderen Leuten abgesagt, diverse Unterschriften für sie gesammelt und soweit alles vorbereitet. Aber gut. Daher habe ich kurzerhand bei der Zimmervermittlung der Uni angerufen (denen habe ich eigentlich schonmal abgesagt, da sie auch einen Interessenten für mein Zimmer hatten). Wenigstens die haben sich gefreut, denn scheinbar suchen sie immer noch händeringend Zimmer, die sie an ausländische Studierende vermitteln können. Heute wurde mein Angebot auch gleich an eine Interessentin weiter geleitet. Zum Glück scheint das also noch zu klappen! Bis es in zwei Wochen los geht, muss ich aber noch mein Praktikum an der Uni beenden. Gibt schlimmeres, aber ich wäre trotzdem gerne schon früher nach Schweden geflogen um dort die Gegend zu erkunden. Die Miete zahle ich schließlich auch schon für August.
Alles weitere ist für Schweden zum Glück unkompliziert - kein Visa nötig, mit meine Postbankkarte kann ich dort auch 10-Mal kostenlos Geld abheben und meine Krankenversicherung gilt dort auch. Der Erasmusantrag war reine Formsache, und dadurch bekomme ich jetzt monatlich etwas mehr Taschengeld.
So, interessanter werden die Blogeinträge wahrscheinlich erst, wenn ich da bin. Bis dann gibt es ja auch nicht sonderlich viel zu berichten. Aber ich freue mich schon sehr darauf endlich da zu sein! Und werde bestimmt auch ganz viele Fotos machen :)