Momentan ist es leider recht laut hier im Zimmer, weil jemand im Hof (zu dem mein Fenster geht) eine Party schmeißt und laut Musik hört. Aber so kann ich noch über den heutigen Tag berichten, sonst wäre ich nämlich schon müde ins Bett gefallen.
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Die Student-Union stellt sich vor |
An sich lief der Tag ähnlich ab wie der gestrige. Wieder Orientierungsprogramm, wobei wir über studentische Rechten und Pflichten, Gleichberechtigung (sehr wichtig in Schweden) und die Stadt Uppsala informiert wurden. Der Stadtführer (richtige Führung gibt es erst morgen) hat sich in erster Linie als Linné-Fan herausgestellt. Er sagte: "Wenn ihr jemanden als Linné verkleidet in der Stadt herum laufen seht, das bin ich!... Ja, machmal mache ich das..." Wenn es nach ihm ginge, sollten wir alle 5-Mal täglich in Richtung Uppsala beten, weil Linné hier so große Dinge erschaffen hat. Über die Geschichte Uppsalas weiß ich nicht mehr viel, aber dafür woher der Name
Rambo aus den Filmen mit Sylvester Stallone kommt.
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Die Turnhalle auf dem Campus |
Und zwar haben irgendwelche Schweden eine Apfelsorte (
Rambour) aus Göteburg in die USA exportiert (der Stadtführer stellte sogar die These auf, dass die Schweden bzw. Wikinger schon vor Columbus in Amerika waren!). Der Schriftsteller David Morell, auf dessen Roman die Filmen basieren, hat dann nach einem Namen für den Protagonisten gesucht, als seine Frau mit Äpfeln in das Zimmer kam und den Vorschlag machte, ihn doch einfach
Rambo zu nennen.
Er hat auch noch diverse andere Geschichten erzählt, u.a. auch warum sich in einem Sakrophag in der Kathedrale Uppsalas eine Taschenlampe befindet. Ein bekannter Schwede (Name ist zu kompliziert zum Merken) ist im 18. Jh. in London gestorben. Ich glaube erst Anfang des 20. Jh. haben die Schweden den Körper zurück "bekommen". Auf jeden Fall stellten sie zu dieser Zeit fest, dass der Schädel gar nicht der von dem Schweden war, sondern geklaut und ausgetauscht worden war, anscheinend auch schon um 18. Jh. Über viel Recherche konnten sie auch den Besitzer ausfindig machen. Das britische Recht konnte den Besitzer jedoch nicht dazu zwingen den Schädel abzugeben, und dieser verweigerte seine Herausgabe.
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Die Baustelle auf der einen Seite des Campus |
In den 70er Jahren stand der Schädel jedoch zur Versteigerung, und die Schweden konnten "ihren" Schädel für 2000 Pfund ersteigern. Er wurde ihnen dann in einen Pappkarton zugesandt. Die Klatschpresse in GB hat das herausgefunden und zu der Zeit einen riesen Skandal daraus gemacht, wie man denn bloß einen Schädel in einem Pappkarton versenden könne. Die britische Regierung hat sich scheinbar auch etwas geschämt und den Schweden bis heute keine Rechnung zugeschickt.
Lange Geschichte, kurzes Ende: Beim Austausch des Schädels hat ein Helfer seine Taschenlampe in den Sarkophag fallen lassen. Und die haben sie kurzerhand drin liegen lassen, weswegen in der Kathedrale heutzutage ein Sakrophag mit Taschenlampe steht.
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Die Terasse der kleinen und
teueren Mensa |
Gab also viel Geschichte, und ein wenig Tratsch. Nach den Vorträgen gab es noch eine kurze Campustour, die allerdings nicht soo hilfreich war wie erhofft. Ich weiß immer noch nicht wo ich Montag hin muss :)
Nachmittags bin ich dann noch mit dem Bus nach Flogsta gefahren, weil die schwedische Post meinen Karton nicht zu mir, sondern in einen 3km entfernten Supermarkt geliefert hat. D.h. ich durfte dann das 13 kg schwere Paket nach Hause schleppen. Zumindest hat ein netter Schwede es mir dann in den 3. Stock getragen. Dafür habe ich jetzt auch meine eigene warme Bettwäsche :)
Anschließend war ich noch laufen. Der Wald ist wirklich schön, davon werde ich demnächst bestimmt auch noch ein paar Fotos machen :)
Pünktlich zum Ende des Schreibens haben sie hier auch die Musik ausgemacht, sodass ich jetzt schlafen gehen kann :)