Mittwoch, 13. März 2013

Einführung in die dänische Aussprache

Wenn man dänisch lernen möchte, muss man im Endeffekt zwei Sprachen lernen: die Geschriebene und die Gesprochene. Beides hat nämlich erschütternd wenig miteinander zu tun. Etwas ähnlich dem Französischen - allerdings fährt man dort recht gut wenn man grob das letzte Drittel des geschriebenen Wortes nicht ausspricht. Dänisch ist da etwas komplexer. Daher nun eine kleine Einführung in die dänische Aussprache. Ohne Anspruch auf irgendeine Regel, weswegen es eher eine Übersicht ist. as bedeutet ausgesprochen, ich war nur zu faul das jedes Mal auszuschreiben und habe keine bessere Abkürzung gefunden.

1. Auch Dänen lassen gerne Buchstaben weg. Allerdings am Liebsten nach einem völlig randomisierten Prinzip. Nicht umsonst gibt es im Unterricht regelmäßige Buchstabenstreichübungen.
Beispiel:
selvfølgelig (dt. selbstverständlich, natürlich), as: selvlgelig = säföli
Amager (Bezirk in dem ich wohne),  as: Amager = Amma


2. Dänen nuscheln gerne. Je mehr desto besser. Daher werden oft mehrere Worte zu einem zusammengefügt. Gemeinsam mit Punkt 1 wird so oft ein Satz zu einem Wort reduziert.
Beispiel:
Hvad er med dig? (dt. Wie steht's mit dir?), as: Hvadermeddig? =Wämmädai?


3. Das führt gleich zu dem nächsten Punkt. Das g. Wird oft verwendet und je nach Bedarf kann es jeden gewünschten Laut annehmen oder weggelassen werden.
Beispiel:
dig (dt. dir, dich), as: dai
kedelig (dt. langweilig), as: kedeli (zu dem d-Abschnitt kommen wir später)
i går (dt. gestern), as: igor (endlich mal wie es sein sollte)
fordrage (dt. vertragen), as: fordrau
kage (dt. Kuchen), as: käe


4. Wie erwähnt, Dänen nuscheln gerne. Dadurch werden manchmal Buchstaben 'eingeweicht'.
Beispiel:
lukket (dt. geschlossen), as.: loghl (aus kk mache g)
Lotte (Name), as.: Lodde (aus tt mache d)


5. Das D. Eine Sache für sich. Hier wird nicht nur genuschelt, sondern gleichzeitig mit einer Tomate im Mund leicht gewürgt. Anders kann man den Laut nicht beschreiben. Echt. Fragt mal einen Dänen, dass er røde (dt. rote) für euch aussprechen soll. Bei einfacheren d-Wörtern hilft es einfach die Zunge unten zu lassen.
Beispiel:
hedder (dt. heiße), as.: he-er (Zunge zu keinem Zeitpunkt vom Unterkiefer lösen!)
lavede (dt. machte), as.: läwilllll (laaanges lll, ansonsten wird aus der Vergangenheit Präsenz)


6. Aus Endungen wird gerne ein -ill. Egal ob da nun -et, -ed oder -le steht.
Beispiel: 
universitetet (dt. die Universität), as.: universitetill


7. U's mögen alle. Deswegen ist nicht nur U ein U, sondern auch mal ein G oder V. Hauptsache U.
Beispiel:
fordrage (dt. vertragen), as: fordrau
hoved (dt. Kopf), as: houl (man erinnere sich beim Wortende an Punkt 6)
blev (dt. wurde), as: bliu


8. Manche Sachen kann man nicht erklären. Keine Fragen stellen, einfach hinnehmen.
Beispiel:
nogle (dt. manche im Plural), as: nohl
noget (dt. manche für et-Wörter), as: nohl (ja, genauso wie nogle)
meget (dt. sehr, viel), as: mahl 


So, das war meine kleine Einführung in die dänische Aussprache. Manchmal wünsche ich mir in Schweden oder Norwegen zu studieren. Immerhin hat es mich nicht nach Finnland verschlagen.


9 Kommentare:

  1. Mein Beitrag: Neuer Däne in meinem Team: Vorname: geschrieben: Kaare, as: Koah
    Passt also (irgendwie :-) )

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  2. Toller Post, habe mehr als einmal gelacht, allerdings auch in Panik vor meinem Lernziel die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
    Danke für die Hilfe!

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  3. oh ja .lesen kann man es recht schnell.aussprechen...oh je

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  4. Was wäre denn falsch an Finnland? Finnisch wird so gesprochen, wie man es schreibt. Anders als Dänisch oder Deutsch. Selbst die deutsche Rechtschreibung wirkt plötzlich skurril, wenn man weiß, wie eng der Zusammenhang zwischen Aussprache und Rechtschreibung im Finnischen ist.

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  5. Ja, das stimmt wohl aber das Leben wäre dann viel zu einfach mit den Sprachen und der Mensch könnte sich dann langweilen statt köstlich zu lachen.

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  6. ...ich dachte, ich lerne jetzt Dänisch, weil ich gern meinen Urlaub dort verbringe und ich immer soviel verstehe...nichts ahnend, dass alles "u" ist und manche Dinge nicht erklärt werden können...das Geschriebene kombiniert mit dem Gesprochenem ist eine wahre Herausforderung. Dein Blog hilft mir aber ganz gut weiter ;-)

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  7. Diese Rhetorik scheint mir ziemlich schwierig zu sein, aber mit etwas Übung sicherlich gut möglich.

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  8. Lerne gerade Dänisch und habe mich tierisch über Deinen Blogbeitrag amüsiert. Ach was heisst amüsiert? Fast zu Tode gelacht habe ich mich. Tusind tak.

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  9. Dänisch ist für mich die leichteste der Sprachen, die ich gelernt habe. Wenn man Nord-Deutsch kann, ein wenig Englisch, Plattdeutsch versteht, dann braucht man nur noch ein wenig zu nuscheln und passt! Es gibt ja tatsächlich NUR ca. 5 Ausspracheregeln. Traut euch!

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