Bevor es ins weit weit entfernte Ausland geht wird jede Gelegenheit genutzt um die Familienbande zu vertiefen. In unserer Familie geht man dabei nicht Kaffee trinken oder Minigolf spielen, sondern nimmt an einem 24-Stunden-Schwimmen teil. Das Prinzip ist schnell erklärt: In 24 Stunden schwimmt man so viel man kann (oder will).
So kam es, dass ich am 14. 7 zu früher Stunde meinen Bruder am hannoverschen Bahnhof abgeholt habe. Der Zeitplan war klar: Kurz zu mir nach Hause, letzte Essensvorräte packen und dann auf ins nahe gelegene Freibad.
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Nein, ich ziehe (noch) nicht aus |
Dort angekommen wurde in einer Rekordzeit von 45 Minuten unsere Unterkunft für die kommende Nacht aufgebaut.
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Fertig! |
Noch waren wir guter Dinge und motiviert loszulegen. Dann gingen wir zum Schwimmbecken. Markus steckte seinen Zeh ins Wasser und stieß nur ein leicht verzweifeltes "Sch****" aus. Was er nicht wusste: Dieses Freibad wird nur mit Solarenergie geheizt. Und es hat die letzten Tage in Hannover ausschließlich geregnet.
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Vorher: Voller positiver Energie! |
Pünktlich um 13:38 Uhr ging der Wettkampf los. Es schwamm sich gut. Nach 1.5km wurde einem sogar etwas warm. Bei Kilometer 2.5 stellten Markus und ich fest, dass wir annähernd die gleiche Geschwindigkeit schwammen. Wir beschlossen daher einen Pakt und teilten uns die Arbeit. Alle 200 Meter wechselten wir die Führung, dazwischen konnte man sich im Wasserschatten des anderen etwas ausruhen. Ab Kilometer 3 wurde es dann aber sehr kalt, daher brachen wir etwas früher als geplant nach 4 Kilometern unsere erste Einheit ab.
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Maike führt vor Markus |
Dann stellte ich fest: Trotz der gefühlt 30kg Gepäck pro Person habe ich es geschafft meinen Schlafsack zu vergessen. Daher machte ich mich auf den Weg zurück nach Hause. Als ich wieder kam die Frage: "Wo ist Markus??" Kurze Zeit später kam er ins Zelt. Heimlich ist er 2 Kilometer geschwommen. Toll. Das heißt ich musste nachziehen. Also ab ins Wasser zur nächsten Einheit. Markus wollte mich aber nicht aufholen lassen und kam kurze Zeit später nach. Stand 17 Uhr: Maike: 6.3 Kilometer, Markus 8.1 Kilometer. 1.8 Kilometer Rückstand.
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Aufwärmen und Pause |
Zum Abendessen wurde gegrillt. Anschließend hüpfte Markus wieder ins Wasser und verdaute sein Essen mit lockeren 1.5 Kilometern. Das war meine Chance! Ich sprang hinterher und hatte nach einer 2.7-Einheit nur noch 600 Meter Rückstand.
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Abendeinheit unter kritischer Beobachtung von Markus |
Nach kurzer Nacht (unter strömenden Regen, aber das Zelt blieb dicht!) gab es eine schnelle Einheit vor dem Frühstück. 1.5 Kilometer legte Markus vor. Unter 2 Kilometern lohnt sich das Umziehen nicht, daher holte ich mit 2.1 endlich den restlichen Rückstand auf. Stand 8 Uhr: Beide 11.1 Kilometer.
Nach dem Frühstück der neue Plan: 15 Kilometer wollten wir voll bekommen. Aber unter keinen Umständen uns noch zweimal in das kalte Wasser quälen.
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Ja, macht viel Spaß!! |
Das hieß: Augen zu und durch. Zusammen wechselten wir uns wieder mit der Führung ab. Nach 2 Kilometern wollten wir laut Plan 100 Meter Brust schwimmen um die Muskeln zu lockern. Die ließen wir spontan aus, da: Wasser zu kalt.
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Zusammen auf dem Weg zu 15 Kilometern |
Lieber schnell weiter. Der letzte Kilometer wurde dann ziemlich hart. Immerhin lenkte der Schmerz in den Armen von der Kälte des Wassers ab. Aber: Zusammen haben wir es geschafft. Beide sind wir nun mit 15 geschwommenen Kilometern Sieger des 24-Stunden-Schwimmens mit 6.5 Kilometern Vorsprung auf den 3.-Platzierten!
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Geschafft!!! |
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Nachher: Bewegungen fallen etwas schwer |
Markus meinte, er freue sich schon auf die Zugfahrt. 2 Stunden ohne die geringste Nötigung sich bewegen zu müssen.